Frankfurt am Main: Akademie Verlagsgesellschaft, 1972. — VIII + 173 S.: 83 Abb.
Die Wärmelehre oder Thermodynamik gilt allgemein als begrifflich schwierig und unanschaulich. Der Aufbau ist eigenwillig, man findet keine weiterreichenden Analogien und kann sich daher die Zusammenhänge nicht durch Vergleich mit anderen Teilgebieten der Physik verdeutlichen. Man begegnet einer Vielfalt abstrakter Begriffe wie Entropie, Enthalpie, Zustandsfunktion, freier Energie, Reversibilität, Fugazität usw.
Schon der Begriff „Wärme“ zeigt einen deutlichen Gegensatz zwischen Theorie und Anschauung, er kennzeichnet in der Physik eine Übertragungsform, nicht eine Daseinsform der Energie. Die Wärmegröße
Q ist keine Zustandsfunktion, und ihr Differential d
Q ist unvollständig. Der Zwiespalt zwischen Theorie und Anschauung offenbart sich besonders, wenn man beobachtet, dass selbst naturwissenschaftlich Ausgebildete die Zusammenhänge oft nicht klar übersehen. Offenbar bewältigen wir unsere Umwelt recht gut mit einem anderen Wärmebegriff als die Physik. Es liegt nahe, einmal zu versuchen, eine Theorie auf die elementaren Wärmevorstellungen zu gründen. Es gelingt tatsächlich! Man gelangt trotz des völlig anderen Ausgangspunktes zur bekannten Thermodynamik zurück. Nur ruht das Lehrgebäude auf unseren Fundamenten, ist begrifflich anders geordnet und frei von lediglich aus formalen Gründen eingeführten Größen. Für die neue Fassung spricht auch, daß sie mathematisch straffer ist. Sie verstößt allerdings gegen hundertjährige Denkgewohnheiten.
Inhaltsverzeichniss.
Reine WärmelehreWärme.
Arbeit und Temperatur.
Wärmebildung.
Wärmeinhait am absoluten Nullpunkt.
Vergleich mit anderen Wärmetheorien.
Allgemeine ThermodynamikElastische Kopplung.
Rechenregeln für Differentialquotienten.
Einfache Beispiele mechanisch-thermischer Kopplung.
Körper unter allseitigem Druck.
Andere Systeme.
Die herkömmlichen Begriffe.
Die üblichen Rechenverfahren.
Chemische ThermodynamikVorbetrachtung.
Stoffmenge.
Stoffpotential.
Kopplung von Stoffzufuhr mit anderen Vorgängen.
Stoffumwandlungen.
Homogene Bereiche.
Grenzgesetze für große Verdünnung.
Einwirkungen äußerer Felder.
Thermodynamik Entropieerzeugender VorgängeMechanisches Beispiel.
Der Onsagersche Satz.
Kopplung von Ladungs- und Entropiestrom.
Weitere Beispiele.
Annotierte Bibliographie zur Thermodynamik und statistischen Mechanik