Leipzig: Verlag von Dr. Werner Klinkhardt, 1909. — VIII + 184 S. — (Philosophisch-soziologische Bücherei. Band XVI).
Wilhelm Ostwald bezeichnete seine Philosophie als Energetik. Sie entstand einerseits als Reaktion auf die mechanizistisch verstandene Atomhypothese und als Schlussfolgerung aus eigenen Forschungen, andererseits aus dem Einfluss der philosophischen Auffassungen von Ernst Mach und des Positivismus von Auguste Comte auf Wilhelm Ostwald. Die Grundlagen der «energetischen» Denkweise sind nach Wilhelm Ostwalds Auffassung folgende Prinzipien:
Alles Geschehen ist in letzter Instanz nichts als eine Veränderung der Energie.
Zwei Gebilde, die einzeln mit einem dritten im Energiegleichgewicht sind, sind auch untereinander im Gleichgewicht.
Ein perpetuum mobile zweiter Art ist unmöglich.
Die Energiearten sind untereinander nach festen Regeln, ausgedrückt in Gleichungen, verknüpft, so dass die eine nicht geändert werden kann, ohne die anderen in Mitleidenschaft zu ziehen.
Die Bedeutung der Dissipationserscheinungen liegt darin, dass durch sie den meisten natürlichen Vorgängen eine eindeutige Richtung gegeben ist.
Die Energiesätze sind zwar notwendig, aber nicht hinreichend für die Beschreibung von Erscheinungen. In der Regel müssen sie durch aufgabenspezifische Sätze ergänzt werden.
Im Jahre 1895 trug Wilhelm Ostwald seine naturphilosophischen Überlegungen erstmals in zusammenhängender Form vor und vertrat die These, dass die Materie nur eine besondere Erscheinungsform der Energie sei, die damit als primär gelten könne.
Inhaltsverzeichnis.
Die Arbeit.
Das Güteverhältnis.
Die rohen Energien.
Die Lebewesen.
Der Mensch.
Die Beherrschung fremder Energien.
Überwindung von Raum und Zeit.
Die Vergesellschaftung.
Die Sprache.
Recht und Strafe.
Wert und Tausch.
Der Staat und seine Gewalt.
Die Wissenschaft.